Passauer Neue Presse

ÄRGER ÜBER WASSERKRAFTANLAGE AM MÜHLBACH

Hengersberg. Der Mühlbach ist nach wie vor das große Sorgenkind des Fischereivereins Hengersberg. Öfter auftretende Störungen an der Wasserkraftanlage in Niederalteich gefährden den Fischbestand.

Bei Störungen läuft das Wasser über den Überlauf in die Flutmulde und von dort zwei Meter im Sturzgefälle in den Mühlbach. Dadurch wird dort der Fischbestand schwer geschädigt oder erfriert, so die Fischer. Daneben werde immer wieder das tieferliegende Grundstück des Fischereivereins überschwemmt. Von den 250 gepflanzten Erlen seien nur noch etwa 25 übrig, bemängelte Vorsitzender Georg Stattenberger bei der Mitgliederversammlung im Niederalteicher Hof. Zudem werde das gesamte Ufer durch den erhöhten Wasserstand von Bibern zerstört und der Weg an der Autobahnunterführung bei Hengersberg überschwemmt. Laut Stattenberger sehe das Landratsamt als Rechtsaufsichtsbehörde keine Möglichkeit, daran etwas zu ändern. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs, das im Rahmen eines Runden Tisches im Oktober mit Landrat Christian Bernreiter und Sachgebietsleiter Michael Bloch mit Fischereivereinen aus dem Landkreis Deggendorf abgehalten wurde. Damit wollen sich Stattenberger und Co. allerdings nicht zufriedengeben und gegebenenfalls Rechtsmittel einlegen, sollte sich die Sachlage nicht anderweitig lösen lassen. Eine Lösung, die man sich nach Meinung des Vorsitzenden vorstellen könnte, wäre, dass der Triebwerksbesitzer die Flutmulde ständig unter Wasser hält und daneben eine Holzrutsche oder ähnliches errichtet, mit der die Fische ins ursprüngliche Gewässerbett zurückgleiten können.

Als weiteren Problemfall sprach Stattenberger das wilde Campen mit Wohnwagen im Landschaftsschutzgebiet „Untere Isar“ an. Wohnmobile aus der heimischen Region belagern in den Sommermonaten das Donauufer nördlich von Niederalteich und verdrängen die Fischer. Bis zu 25 Wagen zwischen dem Steinlagerplatz und dem Luberweiher seien keine Seltenheit, so Stattenberger.

Bei der Versammlung, zu der der Vorsitzende neben den rund 100 Mitgliedern Bürgermeister Christian Mayer und Ehrenmitglied Peter Trost begrüßt hatte, standen auch zahlreiche Ehrungen an. Für seine Verdienste um den Fischereiverein Hengersberg wurde Werner Heuberger mit der Goldenen Vereinsehrennadel ausgezeichnet, der seit 2006 das Amt des Gewässerwarts pflichtbewusst und gewissenhaft ausübt und seit vielen Jahren der Vorstandschaft angehört. Die silberne Vereinsehrennadel erhielt Stefan Grimm, der seit neun Jahren als Ausschussmitglied fungiert und lange Jahre als Fischereiaufseher tätig war. Für 60 Jahre Mitgliedschaft wurde Rainer Gaschler aus Niederalteich ausgezeichnet. Vereinsehrennadeln erhielten ferner für 40 Jahre Mitgliedschaft Hubert Bauer (Deggendorf), Ernst Frank (Hengersberg), Ludwig Göde (Osterhofen), Wolfgang Habereder (Niederalteich) und Johann Wiesenbauer (Niederalteich) sowie für 25 Jahre Mitgliedschaft Johann Biebl (Wallerfing), Peter Frank (Innernzell), Andreas Hackl (Lalling), Reinhard Hain (Niederalteich), Alfred Karl (Niederalteich), Peter Neumüller (Plattling), Horst Reckerziegel (Schaufling), Albert Schiller (Schöfweg), Robert Schnell (Niederalteich), Reinhard Wolf (Hengersberg) und Thomas Würf (Moos).

In seinem Jahresbericht verwies Stattenberger auf die niederbayerische Fischereiversammlung in Altenmarkt, das Fischereiaufsehertreffen im April und das Vorständefischen in Neßlbach, wo er mit Peter Grimm für den Fischereiverein Hengersberg den 2. Platz belegte. Das Gemeinschaftsfischen wurde am 7. Juli abgehalten, bei dem Michael Woletz mit einer 3650 Gramm schweren Barbe als Sieger hervorging. Vizekönig wurde Walter Weinberger mit einem 2584 Gramm schweren Karpfen. Den Gesamtsieg holte sich Stefan Linsmeier mit 15217 Gramm Fanggewicht und den Damenpokal Sonja Grimm mit 10275 Gramm. Um die Themenausarbeitung für den Runden Tisch am 10. Oktober im Landratsamt Deggendorf ging es am 27. September, wo neben den bereits genannten Problemthemen die steigende Zahl von Flusskreuzern auf der Donau und das geplante Pumpspeicherwerk in Riedl angesprochen wurden. Zur Kreuzschifffahrt auf der Donau bemängelte Stattenberger, dass dadurch vor allem Kleinfische massiv gefährdet seien.

Dass die Gewässer das A und O für die Lebensqualität und die Flüsse und Seen in ihrer Ausprägung der Garant dafür seien, verdeutlichte Christian Mayer. Er gab zu verstehen, dass er die Probleme des Fischereivereins Hengersberg, die sich aus den Überschwemmungen ergeben, durchaus verstehe und dass hier Handlungsbedarf bestehe. In den Zielen für den Donauausbau sei man relativ nahe beieinander, bestätigte Mayer, der dem Fischereiverein für seine Arbeit um die Regulierung des Fischbestands und den Naturschutz dankte.

Abschließend teilte Georg Stattenberger der Versammlung mit, dass die Kartenausgabe am 29. Dezember im Vereinslokal Niederalteicher Hof anberaumt ist. Von seiner Seite bedankte er sich für die Treue, die ihm die Mitglieder 35 Jahre in seinem Angelgerätegeschäft in Niederalteich entgegenbrachten, das vor geraumer Zeit geschlossen wurde. All jene, die noch Gutscheine zu Hause haben, bat der Vorsitzende, diese umgehend einzulösen.